Im Laufe der Zeit hat die Natur unglaublich viele verschiedene Pflanzen hervorgebracht, die jeweils perfekt an ihre ursprüngliche Umgebung angepasst sind. Alle diese Pflanzen enthalten wertvolle Nähr- und Mineralstoffe, von denen die in der gleichen Umgebung lebenden Tiere perfekt profitieren können. Dabei passt alles so gut zusammen, dass jeder Organismus genau die für ihn erforderlichen Nährstoffe in der richtigen Zusammensetzung, in ausreichender Menge und in der biologisch natürlichen Form zugeführt bekommt. Für die Gesunderhaltung ist das unverzichtbar.

Pferde sind eigentlich Wandertiere. Sie ernähren sich von dem, was die Natur im Jahreszeitenwechsel bietet. Dabei selektieren sie sorgfältig und fressen nicht nur büschelweise Gras, sondern ernten auch die Samen reifer Rispen und knabbern an Bäumen und Sträuchern, um Rinden, Blüten und Beeren zu verzehren. Wurzeln werden zur weiteren Bereicherung des Nahrungsangebotes mit den Hufen ausgegraben und auch Obst und Fallobst werden gern gefressen.

Durch diese abwechslungsreiche Art der Ernährung konnten Pferde ihren Nährstoff- und Mineralstoffbedarf in der Natur ganz gut selbst decken. Heute haben sie diese Möglichkeit nicht mehr, da sie nicht mehr umherziehen können, um die Pflanzen mit den benötigten Inhaltsstoffen zu finden. Außerdem bieten die heutigen intensiv bewirtschafteten Flächen und Monokulturen bei weitem nicht mehr die Artenvielfalt der Pflanzen und somit auch nicht die vielfältigen Inhaltsstoffe. Somit müssen Pferdehalter ihren Tieren ein alternatives Angebot zur Verfügung stellen, um sie gesund zu ernähren. In diesem Angebot sollten Kräuter und andere Pflanzenteile (Wurzeln, Rinden etc.) nicht fehlen.

Darüber hinaus bieten gezielt ausgewählte Kräuter aber auch hervorragende Möglichkeiten für die Therapie von bereits vorhandenen Erkrankungen, ganz besonders bei Pferden (Phytotherapie).

Pferde fressen somit von sich aus recht gern verschiedene Kräuter, da diese ja auch in der Natur zu ihrem täglichen Nahrungsangebot gehören. Das heißt aber nicht, dass sie die vom Besitzer angebotenen Kräuter in jedem Fall gerne annehmen, was verschiedene Gründe haben kann:

  • die Qualität ist ggf. nicht in Ordnung
  • die angebotenen Kräuter entsprechen gerade nicht der Vorliebe des Pferdes
  • das Pferd benötigt die enthaltenen Pflanzenstoffe zurzeit gerade nicht

Pferde wissen zumeist instinktiv recht gut, was sie benötigen und lehnen Kräuter mit nicht benötigten Inhaltsstoffen auch schon mal ab. Diese verschmähten Kräutersorten kann man aber durchaus zu einer anderen Zeit noch einmal anbieten, falls deren Inhaltsstoffe dann vielleicht gerade doch gebraucht werden.

Vor diesem Hintergrund ist das Anbieten von Einzelkräutern den allseits beliebten Kräutermischungen vorzuziehen. Nur so lässt sich feststellen, für welche Kräuter das Pferd sich entscheidet und welche es ggf. verschmäht. Wenn man dem Pferd zugesteht, dass es selbst am besten weiß, was es gerade benötigt, kann man so auch die übermäßige Zufuhr von nicht benötigten Inhaltsstoffen ausschließen. Beim Einsatz von Kräutermischungen besteht dagegen immer die Gefahr einer Unter- oder auch einer Übersorgung mit bestimmten Inhaltsstoffen.

Grundsätzlich können Kräuter sowohl frisch als auch in getrocknetem Zustand verabreicht werden. Im Idealfall stehen dem Pferd artenreiche Weiden mit verschiedensten Kräutern zur freien Auswahl zur Verfügung. Das wird heutzutage aber in den seltensten Fällen möglich sein. Die meisten Pferdehalter werden daher auf getrocknete Kräuter aus dem Kräuterfachhandel zurückgreifen müssen. Mit der erforderlichen Fachkenntnis kann man natürlich auch einiges im eigenen Garten anbauen oder in der Natur sammeln.